Fachartikel
Ängste der Mitarbeiter vor Künstlicher Intelligenz
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Namhafte Unternehmen wie Siemens und Bosch setzen bereits erfolgreich auf KI-basierte Lösungen, um ihre Produktionsprozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Doch wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Mitarbeiter aus?
Viele Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeiter für die Arbeit mit KI zu gewinnen und gleichzeitig eine positive Unternehmenskultur zu fördern. KI verändert die Führungskultur in Unternehmen und erfordert neue Kompetenzen von Führungskräften, um in der digitalen Welt erfolgreich zu agieren.
Arbeitsplatzsicherheit – Die größte Sorge
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen löst bei vielen Mitarbeitern Ängste aus. Die wohl größte Sorge ist wohl der Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Die Vorstellung, dass Maschinen und Algorithmen menschliche Aufgaben übernehmen und damit Arbeitsplätze überflüssig machen, ist weit verbreitet. 59 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass KI ihren Arbeitsplatz sogar eliminieren wird in den nächsten Jahren. Das ergab eine Studie der Boston Consulting Group. Diese Angst ist nicht unbegründet, denn zahlreiche Studien zeigen, dass bestimmte Berufsgruppen durch die Automatisierung besonders gefährdet sind – sich aber auch neue Chancen auftun.
Die Angst vor der Veränderung
Neben der Angst um den Arbeitsplatz sind viele Beschäftigte verunsichert, wie sie mit den neuen Technologien umgehen sollen. Neue Software, komplexe Algorithmen und sich ständig ändernde Arbeitsabläufe können schnell zu Überforderung führen. Versagensängste und die Sorge, nicht mehr mithalten zu können, sind weit verbreitet.
Hinzu kommt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Alles Neue und Unbekannte wirkt oft zunächst bedrohlich. Gerade Menschen aus nicht-akademischen Berufen neigen oft dazu, Dinge abzulehnen, die sie nicht verstehen. Dies bestätigt auch eine Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Civey aus dem Jahr 2024. Sie zeigt, dass Erwerbstätige mit einem praxisorientierten Bildungshintergrund Künstliche Intelligenz eher ablehnen.
Widerstände gegen Veränderungen
Die Einführung von KI bedeutet für viele Unternehmen einen tiefgreifenden Wandel. Dieser Wandel stößt oft auf Widerstand, sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Führungskräften. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Vertrauensverlust: Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, nicht ausreichend in die Veränderungsprozesse eingebunden zu sein, kann dies zu Misstrauen und Widerstand führen.
- Angst vor Spionage: Die Überwachung durch KI-Systeme kann bei einigen Mitarbeitern das Gefühl auslösen, nicht mehr selbstbestimmt zu arbeiten.
- Fehlende Qualifikation: Wenn Beschäftigte nicht über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit den neuen Technologien verfügen, können sie sich schnell überfordert fühlen.
Diese Ängste werden durch Schlagzeilen und Gerüchte verstärkt.
Individuelle Förderung durch KI
KI kann auch dazu beitragen, die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern. Durch die Analyse von Leistungsdaten und individuellen Stärken können Unternehmen gezielte Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. KI-gestützte Tools können beispielsweise bei der Erstellung individueller Lernwege helfen. Laut einer Studie des digitalen Personalentwicklers Pinktum und des Fachmagazins eLearning Journal geben 52 Prozent von insgesamt 536 befragten Unternehmen im DACH-Raum an, dass mit KI Lernangebote effizienter genutzt werden können. 49 Prozent sagen, dass das Lernangebot effektiver gestaltet werden kann.
KI als Chancenträger – Neue Möglichkeiten für Unternehmen und Mitarbeiter
Automatisierung und Effizienzsteigerung
Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen die Möglichkeit, Routineaufgaben zu automatisieren und dadurch Zeit und Ressourcen freizusetzen. Während Maschinen repetitive Tätigkeiten übernehmen, können sich die Beschäftigten auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren, bei denen ihre Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten gefragt sind. Laut einer Umfrage der Boston Consulting Group geben 84 Prozent der Befragten an, durch KI Zeit zu sparen. Mit der gewonnenen Zeit können sie unter anderem mehr Aufgaben erledigen (41 Prozent) oder an strategischen Aufgaben arbeiten (38 Prozent).
Neue Geschäftsmodelle durch KI
KI eröffnet Unternehmen völlig neue Geschäftsfelder. Durch die Analyse großer Datenmengen können Unternehmen beispielsweise neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Darüber hinaus ermöglicht KI die Entwicklung personalisierter Marketingkampagnen und die Optimierung von Vertriebsprozessen. Aber auch in anderen Branchen werden neue Arbeitsplätze erwartet. Dies geht aus einer Studie des Weltwirtschaftsforums hervor.
Zusammenfassung
Die Einführung von KI bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben können Unternehmen effizienter arbeiten und sich auf innovative Aufgaben konzentrieren. Darüber hinaus ermöglicht KI die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die individuelle Förderung von Mitarbeitern. Es ist wichtig, die Chancen von KI zu nutzen und die Beschäftigten aktiv in diesen Prozess einzubeziehen.